Titelfoto: Sebastian Schäffer
Maxi Knust ist Gründerin und Autorin von FEMPRENEUR, der Online-Plattform für Gründerinnen. Außerdem hat sie mit ihrer Kollegin Val Racheeva das grandiose Female Founders Book – Das Buch für unternehmerische Inspiration geschrieben. Wie es hinter den Kulissen ihres Onlinemagazins aussieht, an welchen Projekten sie momentan arbeitet und welche großen Pläne fürs neue Jahr anstehen verrät euch Maxi im Interview. Viel Freude beim Lesen!
Erzähl doch kurz was über dich: Wer bist du, wo lebst du momentan und wie sieht dein Alltag aus?
Ich heiße Maxi Knust, gebürtig aus Magdeburg, aufgewachsen in Hannover und seit 5 Jahren in der Wahlheimat Berlin. Seit ich in Berlin wohne, bin ich etwa 7 Mal umgezogen. Ein digitaler Nomade in der Großstadt sozusagen. Ich versuche nicht allzu viel Alltag zu haben, sondern auch immer wieder Abwechslung zu integrieren. Aber in der Regel passiert meine Arbeit größtenteils am Computer und im Homeoffice.
Wie lange gibt es Fempreneur schon und wie bist du auf die Idee gekommen, ein eigenes Onlinemagazin zu starten?
Ich habe FEMPRENEUR vor 5 Jahren gegründet, was auch ein Grund für den Umzug in die Startup-Hauptstadt Berlin war. Meine Absicht war nicht ein Online-Magazin zu gründen, sondern generell ein eigenes Startup zu gründen. Also brainstormte ich und überlegte, womit ich anfangen könnte. Als mir auffiel, dass mir selbst eine Online-Plattform fehlte, die sich an gründende Frauen richtet und ich mit den klassichen Startup-Magazinen nur begrenzt etwas anfangen konnte. Mir fehlten einfach Geschichten weiblicher Gründer. Und so entwickelte sich letztlich die Idee zu FEMPRENEUR sehr organisch, ebenfalls wie das darauffolgende Wachstum.
Was unterscheidet Fempreneur von anderen Online-Magazinen?
Ich bin ganz ehrlich. Ich versuche nicht zu sehr darauf zu schauen, was andere machen, um es nur aus diesem Grund anders zu machen. Ich habe zwar BWL studiert und kenne die Idee der Konkurrenzanalyse, aber ich denke meine größte Motivation für all das, war intrinsischer Natur. Ich habe nicht das Online-Magazin, die Events und das Buch The Female Founders Book – Das Buch für unternehmerische Inspiration entwickelt, weil es eine Business-Opportunity war, sondern weil ich von Herzen überzeugt war, dass die Welt und unsere Gesellschaft, diesen Aufmerksamkeitspush im Bereich Female Entrepreneurship gerade sehr braucht. Gefühlt fing ich an, bevor das alles sexy wurde und es keinen Markt gab. Ich war ganz einfach nur überzeugt, dass das, was ich mache, richtig und wichtig ist. Und um deine Frage zu beantworten: Vermutlich ist das Besondere an FEMPRENEUR, dass ich als Gründerin und Autorin zu 100% dahinterstehe und es mir am meisten Spaß macht, andere zu inspirieren und wichtiges Wissen und Blicke hinter die Kulissen zu teilen.
Betreibst du die Seite komplett allein oder hast du Unterstützung?
An FEMPRENEUR arbeite ich größtenteils noch allein. Falls notwendig, hole ich mir die Unterstützung von Freelancern dazu.
Ist Fempreneur dein Hauptjob oder machst du noch etwas nebenbei?
FEMPRENEUR ist nur eines der Projekte, an denen ich arbeite. Nebenbei haben wir in den letzten Jahren viele Events organisiert und ein Buch im Self-Publishing herausgegeben – Also von der Idee zum richtigen Printbuch. Ich bin zudem noch als Speaker und Autorin tätig. Ich habe entdeckt, dass ich zum einen gerne an mehrere Projekten für die kreative Herausforderung arbeite und andererseits auch die Abwechslung sehr zu schätzen weiß. Zudem sind mehrere Einkommensquellen gerade als Selbstständiger finanziell beruhigender. Da ich allerdings nach über drei Jahren etwas vereinsamt bin (denn die meiste Zeit arbeitete ich allein im Homeoffice) und der finanzielle Druck dauerhaft in den ersten Jahren gestresst hat, habe ich mich vor gut einem Jahr zusätzlich für einen regelmäßigen kleinen Nebenjob entschieden. Es fühlte sich erst wie ein Rückschritt an, doch mittlerweile kann ich dieses Baukausten-Prinzip in den Bereichen Leben, Geld und Sozialkontakte sehr genießen und bin dankbar für all die Möglichkeiten in meinem Leben. Mich inspiriert bis heute Pipi Langstrumpf: Ich male mir die Welt wie sie mir gefällt und das versuche ich auch konsequent in meinem Leben umzusetzen.
Ich versuche nicht zu sehr darauf zu schauen, was andere machen, um es nur aus diesem Grund anders zu machen. [ …] Ich war ganz einfach nur überzeugt, dass das, was ich mache, richtig und wichtig ist.
Was sind deine Einnahmequellen über das Magazin?
Hauptsächlich Native Advertising.
Du hast 2017 ein eigenes Buch geschrieben: The Female Founders Book. Wie kam es zu diesem Projekt?
Das Buch „The Female Founders Book – Das Buch für unternehmerische Inspiration“ habe ich gemeinsam mit meiner Co-Herausgeberin Val Racheeva co-kreiert. Für das Coffeetable-Buch haben wir 30 Gründerinnen aus Deutschland, Österreich und Schweiz interviewt und sie nach ihren Erfolgsgeheimnissen, Herausforderungen und Gründungstipps gefragt. Wir haben einen kompletten Gründerinnen-Guide mit viele praktischen Startup-Tipps erstellt, um noch mehr junge Frauen inspirieren zu dürfen, Vorbilder zu zeigen und somit eine neue starke Generation an Unternehmerinnen auszubilden. Die Idee kam organisch. Zum einen war es eine Weiterentwicklung meiner Arbeit, die ich bereits mit dem Online-Magazin umsetzte und wir zwei Herausgeberinnen lieben einfach Bücher. Also stand die Idee, wir machen das einfach. Gut, wenn man etwas zum ersten Mal macht und noch nicht weiß, was auf einen zu kommt.
Habt ihr das Buch selbst gestaltet oder eine Designerin beauftragt?
Da wir keine professionellen Grafikdesigner sind und man sich auf seine Kernkompetenzen ja fokussieren sollte, haben wir einen Grafikdesigner engagiert. Da er Kanadier ist, war es natürlich zum einen eine Herausforderung auf sprachlicher Ebene. Denn wer kennt schon das Fachvokabular im Buchdruck auf Englisch? Aber mit genauen Beschreibungen meinerseits und der Arbeit an der eigenen Kommunikation ging es dann sehr gut. Aber wenn ich ehrlich bin, dachte ich, dass es reicht dem Grafikdesigner genau zu erklären, was man will und er die Idee erhascht und genau umsetzt. Doch die Realität war, dass Val und ich selbst oft dasaßen und skizzenhaft unsere grafischen Ideen und Änderungsvorschläge immer wieder aufzeichneten. Wir gingen in Buchläden, um uns inspirieren zu lassen und ordneten dann Text- und Bildmaterial mithilfe unserer nicht allzu perfekten Skizzen an. Der Grafikdesigner setzte dies dann mit einem entsprechenden Programm ins Digitale um.
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum finalen Druckbuch?
1.5 Jahre
Was sind deine wichtigsten Learnings aus dem Buchprojekt?
Alles braucht ein wenig mehr Zeit und Geld als man denkt. Und es ist okay, wenn sich eine (selbstgesetzte) Deadline verschiebt. Wir hatten allerdings auch einige Vorbestellungen und wir haben sehr den Fokus auf die Fertigstellung und Veröffentlichung des Buches gelegt, um möglichst schnell den Kunden das Produkt liefern zu können, für das sie bereits bezahlt hatten. Doch wir hatten dabei die Kundenkommunikation nicht so gut im Auge. Das heißt, wir bekamen dann natürlich Mails von Kundinnen, die wissen wollten, ob das Buch denn überhaupt noch herauskommen würde. Aber insgesamt hatten wir sehr verständnisvolle Kunden, die an uns und unsere Vision geglaubt haben.
Warst du schon immer selbstständig oder hast du in einem Angestelltenjob gestartet?
Ich wollte zwar schon während des Studiums mein eigenes Startup starten, doch hatte mich der „alte Weg“ noch etwas länger im Griff. Ich studierte BWL und Strategische Unternehmensentwicklung in Hannover, schloss mit einem Master of Science ab. Ich hatte bis dahin schon viel Praxis-und Berufserfahrung gesammelt, u.a. in Startups, mittelständischen Unternehmen und Konzernen. Doch direkt nach dem Studium gründen, erschien mir doch etwas verrückt. Ich wollte den Erwartungen entsprechen, und machte das, was man eben so macht nach dem Studium: Einen Job suchen. Ich hatte den Glaubenssatz im Kopf: „Ich bin viel zu jung. Ich bin viel zu unerfahren.“ Das schien mir damals mehr ein Hindernis als ein Vorteil. Doch glücklicherweise, muss ich mittlerweile so sagen, hielt es mit dem neuen Job in München nur ein halbes Jahr. Damals war ich 26 Jahre, hatte keinerlei Verpflichtungen und wollte endlich dem Wunsch, mein eigenes Business zu starten, nachgehen. Ich dachte mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?!
Ich [glaube] stark an das Bedingungslose Grundeinkommen. Ich frage mich, wie viele Ideen nie umgesetzt wurden, weil der Künstler kein Geld hatte, der Gründer keinen Investor fand oder die Idee nicht den großen finanziellen Reichtum brachte.
Ist es dir leicht gefallen, in die Selbstständigkeit zu gehen? Hattest du finanzielle Unterstützung?
Haha. Absolut nicht – also beides. Ich habe ganz lange immer noch nach Jobs geschaut und konnte mir nicht vorstellen, das wirklich durchzuziehen. Ich muss dazusagen, dass ich damals einfach wirklich jung und naiv war. Ich hatte keine Ahnung vom Gründerleben, vom Erwachsenenleben und all dem. Doch genau deshalb sehe ich mittlerweile die Schönheit darin, sehr jung zu gründen. Ich dachte zum Beispiel auch, dass ich ganz schnell viel Geld verdienen würde – ohne damals aber überhaupt das passende Money-Mindset oder überhaupt eine ausgereifte Geschäftsidee zu haben. Aber ich bin großer Fan von Learning by Doing. Also lernte ich all das einfach unterwegs. Und Unternehmertum bot mir tatsächlich die größte Lernkurve in der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung, die ich bis dahin je erlebte.
Finanziell schlug ich mich einfach durch. Ein Umzug inkl. Verkauf des Mobiliars, ein Flohmarkt ein kleiner Promo-Job hier und da, sorgten für die kleinen finanzielle Spritzen, die ich brauchte. Da ich damals aber nur ein halbes Jahr sozialversicherungspflichtig gearbeitet hatte, hatte ich keinen Zugang zum Arbeitslosengeld 1 und damit dem Gründerzuschuss. Erst im 2. Gründungsjahr entschied ich mich für ein Jahr ALG 2 in Anspruch zu nehmen, um überhaupt meine Idee und Projekt weiterentwickeln zu können. Aber es war auch ein Stigma und mir ziemlich unangenehm. Doch es ermöglichte kreativen Menschen wie mir, meine Ideen umzusetzen. Deshalb glaube ich stark an das Bedingungslose Grundeinkommen. Ich frage mich, wie viele Ideen nie umgesetzt wurden, weil der Künstler kein Geld hatte, der Gründer keinen Investor fand oder die Idee nicht den großen finanziellen Reichtum brachte. Durch meine persönliche Erfahrung, sehe ich, wie wichtig es ist, dass es Möglichkeiten gibt, kreative Macher besonders in der Anfangsphase finanziell zu unterstützen. Aber selbst ohne diesen Support: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ist wirklich so.
Was sind deine 3 wichtigsten Tipps für Menschen, die sich gern selbstständig machen würden, aber noch hadern?
Falls möglich, finde einen passenden Co-Founder! (Mein Tipp: Checke den Visions-Fit – Passt eure Vision zusammen?)
Glaube an dich und deine Idee – und sei hartnäckig! (Die Dinge laufen nicht immer so schnell, wie wir wollen, und nicht jeder Mensch kann sehen, was wir sehen. Gerade am Anfang ist der unerschütterliche Glaube an dich selbst so wichtig)
Pivot, Pivot, Pivot! (Wenn etwas nicht funktioniert, dann ändere einen Teil. Man muss nicht gleich die ganze Idee aufgeben, insbesondere wenn du dafür brennst.)
War dir schon immer bewusst, was deine Stärken und Potenziale sind und wie du daraus ein Business kreieren kannst? Hattest du Unterstützung beim Businessaufbau?
Nein leider nicht. Ich habe erst über die Zeit meine Stärken und Potenziale entdeckt und tue es auch immer noch. Und es wäre ja auch schön, wenn das ein Leben lang so geschieht. In meinem Fall habe ich die Erfahrung gemacht, dass man wirklich erstmal Dinge tun muss, um herauszufinden, ob einem das auch Spaß macht oder gar leicht fällt. Mir ging es so mit dem Schreiben. Ich habe das vorher so nie gemacht, vielleicht mal Abschlussarbeiten oder ganz früher Tagebuch. Ich habe zwar immer gerne gelesen, aber das Schreiben habe ich nie ausprobiert. Bis ich FEMPRENEUR gründete und viele Artikel selbst schreiben durfte, im „The Female Founders Book“ die gesamte Redaktion der Texte übernahm sowie letztes Jahr eine 5-teilige Kolumne von mir in der Berliner Zeitung veröffentlicht wurde. Diese Stärken und Potenziale entdeckt man manchmal erst, wenn man sich auf unbekanntes Terrain traut und ganz Neues ausprobiert.
Folgst du einer bestimmten Business-Strategie oder triffst du Entscheidungen eher aus dem Bauch heraus?
Tatsächlich mehr aus dem Bauch heraus, allerdings habe ich mein Bauchhirn auch über 6 Jahre mit BWL und Unternehmensführungswissen gefüttert. Das heißt, die nicht greifbaren Entscheidungen, sind letztlich doch auch wieder zurückzuführen auf das Wissen, was ich mir angeeignet habe. Aber ich hatte auch schon immer eine sehr intuitive Seite, der ich sehr vertraue. Trotzdem interessiere ich mich auch für konkrete Business-Strategien. Allerdings müssen diese zu einem passen, damit man auch authentisch bleibt. Ich glaube viele Wege führen nach Rom, und so sind Business-Strategien ein möglicher Weg, aber ich würde diese eher als Orientierung nutzen und immer auch meiner Intuition folgen.
Woran arbeitest du momentan? Sind neue Buchprojekte geplant?
Nachdem ich mich letztes und dieses Jahr viel auf Vertrieb & Marketing unseres Buches „The Female Founders Book“ sowie den weiterlaufenden Betrieb des Online-Magazins fokussiert habe, möchte ich mich nun wieder vermehrt auf den kreativen Prozess konzentrieren. In der Tat sind neue Bücher geplant und sollen 2020 auch endlich umgesetzt werden dürfen. Die Ideen dazu gibt es schon länger, doch manches braucht auch seine Zeit bis es reif ist. Ich plane daher in 2020 ein Jahr des Kreierens. Abonniert gerne den Newsletter um auf dem Laufenden gehalten zu werden und beim Pre-Sale dabei zu sein: www.fempreneur.de
Liebe Maxi, vielen Dank für diesen spannenden Blick hinter die Kulissen und viel Erfolg mit deinen geplanten projekten. Ich bin super gespannt, was es 2020 bei dir geben wird.
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